
Fakten
- Eierstockkrebs stellt bei den Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane nach Brustkrebs die zweithäufigste Todesursache dar.
- 600 Frauen erkranken jährlich in Österreich an Eierstockkrebs.
- Die meisten Erkrankungen von Eierstockkrebs treten bei Frauen nach Eintreten der Menopause zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr auf.
- Eierstockkrebs bleibt v.a. in frühen Stadien häufig längere Zeit unbemerkt.
Bevor die Therapie beim Eierstockkrebs beginnen kann, muss mittels Operation festgestellt werden, um welche Art von Krebs es sich handelt bzw. welches Tumorstadium vorliegt.
Die Krankheit hat vier Stadien, die nach der sogenannten FIGO-Klassifikation eingeteilt werden:
- FIGO I: Frühes Stadium. Der Eierstockkrebs befällt das Eierstockgewebe. Es können ein Eierstock oder beide Eierstöcke betroffen sein.
- FIGO II: Der Tumor hat sich bereits im Becken ausgebreitet.
- FIGO III: Der Krebs hat Metastasen am Bauchfell entwickelt (mediz.: Peritonealkarzinose) oder in die Lymphknoten gestreut.
- FIGO IV: Stark fortgeschrittenes Stadium. Das Tumorgewebe befindet sich bereits außerhalb der Bauchhöhle. Beispielsweise ist die Leber befallen. Böswartige Zellen können über den Blutweg oder das Lymphsystem dorthin gelangen.
Behandlungsmöglichkeiten

Operation
In einem frühen Stadium der Erkrankung geht es bei der Operation darum, alle sichtbaren Tumorherde zu entfernen. Wichtig ist es v.a., die exakte Ausdehnung des Tumors in der Bauchhöhle zu erfassen. Da in frühen Stadien der Erkrankung die Information über einen möglichen Befall der Lymphknoten wichtig ist, werden üblicherweise die Lymphknoten im Bereich der Beckenwandgefäße und Bauchhauptschlagader – und der Vene entfernt.
Bei fortgeschrittenem Erkrankungsstadium, in dem ein ausgedehnter Befall des Bauchraumes besteht, ist das Ziel der Operation eine exakte Entfernung möglichst aller Tumorherde. Dies kann zum Teil eine sehr ausgedehnte Operation notwendig machen, die unter anderem eine Entfernung von Teilen des Darms umfassen kann.
Chemotherapie
Die Chemotherapie ist ein besonders wichtiger Bestandteil der Behandlung von Eierstockkrebs und wird nach der Operation („adjuvant“) bzw. bei einem kleineren Anteil der Patientinnen auch vor der Operation („neoadjuvant“) durchgeführt. Chemotherapeutika sind Medikamente, die zu einem Absterben der Tumorzellen bzw. verlangsamten Wachstum von Krebszellen führen. Chemotherapeutika sind nicht zielgerichtet auf Tumorzellen, sondern richten sich gleichermassen gegen schnell wachsende Zellen – wobei Tumorzellen die am schnellsten wachsenden Zellen im Körper darstellen. Als Nebenwirkung können aber auch andere Zellen im Körper – Haare, Knochenmark, Schleimhaut – vorübergehend angegriffen werden.
Üblicherweise wird eine Kombinationstherapie aus zwei bis 3 Medikamenten über die Vene verabreicht. Typischerweise werden 6 Zyklen dieser Chemotherapie durchgeführt, wobei zwischen den Zyklen eine Pause von 3 Wochen eingehalten wird.
In bestimmten Fällen können auch 3 Zyklen Chemotherapie vorgezogen werden und vor der Operation verabreicht werden. Danach erfolgt die Operation zur Entfernung aller Tumorherde und anschließen werden nochmals 3 Zyklen der Chemotherapie durchgeführt.
Zielgerichtete Therapie
Neben diesen Standardtherapien erfolgt laufend eine Weiterentwicklung der Therapiekonzepte. Diese umfassen die Entwicklung von Antikörpertherapien, die ganz gezielt gegen den Tumor gerichtet sind. Ein Beispiel dafür ist die Therapie mit dem Medikament Bevacizumab, das die Gefässneubildung des Tumors hemmt.
Weiters gibt es Chemotherapeutika, die geschluckt werden können und nicht über die Vene verabreicht werden müssen. Diese sogenannten „small molecules“ können direkt in die Tumorzelle eindringen. Diese Medikamente ändern gezielt biologische Abläufe der Tumorzelle, um das Zellwachstum zu hemmen und ein Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden. Patientinnen können zielgerichtete Therapien zusätzlich zur Chemotherapie erhalten.
Auch Medikamente, die gegen bestimmte genetische Faktoren gerichtet sind („PARP-Inhibitoren“), kommen zunehmend dann zum Einsatz, wenn der Tumor primär gut auf Chemotherapie angesprochen hat.
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie spielt in der Behandlung von Eierstockkrebs eher eine untergeordnete Rolle. Sie kann aber in speziellen Fällen, wie bei großen Lymphknotenmetastasen, Tumorausbreitung in die Scheide oder Tumoren im Gehirn hilfreich sein.
Die Nachsorge
Nachsorgeuntersuchungen beginnen nach Abschluss der Erstbehandlung. Sie umfasst 3-12 monatliche Untersuchungen, die typischerweise abwechselnd an der Klinik und bei ihrem betreuenden niedergelassenen Gynäkologen/In durchgeführt wird.
Der Nachsorgeplan
1.– 3. Jahr
Gespräch, körperliche Untersuchung: vierteljährlich,
Im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung ist auch eine Durchführung eines vaginalen Ultraschalls vorgesehen.
Bestimmung des Tumormarkers CA 125.
Weitere Bildgebung u. Ä. nur bei Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen bzw. Therapienebenwirkungen
ab 4. Jahr
Gespräch, körperliche Untersuchung: halbjährlich,
Im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung ist auch eine Durchführung eines vaginalen Ultraschalls vorgesehen.
Bestimmung des Tumormarkers CA 125.
Weitere Bildgebung u. Ä. nur bei Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen bzw. Therapienebenwirkungen
ab 6. Jahr
Gespräch, körperliche Untersuchung: jährlich,
Im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung ist auch eine Durchführung eines vaginalen Ultraschalls vorgesehen.
Bestimmung des Tumormarkers CA 125.
Weitere Bildgebung u. Ä. nur bei Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen bzw. Therapienebenwirkungen
Der Zeitplan für die Untersuchungen gilt nur für symptomfreie Patientinnen. Stellen Frauen selbst Veränderungen fest oder treten ungewöhnliche Beschwerden auf, sollten sie sofort einen Termin bei ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt vereinbaren und nicht auf den nächsten Kontrolltermin warten.