Brustkrebs

Hier findest du Informationen über Brustkrebs, dessen Behandlungsmöglichkeiten und den Ablauf der Nachsorge.

Fakten

  • Jedes Jahr erkranken weltweit mehr als 700.000 Menschen neu an Brustkrebs.
  • Brustkrebs ist die häufigste Krebsart der Frau in der westlichen Welt (ca. 18%).  
  • Eine von 8 Frauen wird im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkranken; eine von vier dieser Frauen ist unter 50 Jahre alt.

Bevor die Therapie gegen Brustkrebs beginnt, muss festgestellt werden, um welche Art von Brustkrebs es sich handelt bzw. um welches Tumorstadium vorliegt.

T

steht für die Größe und Ausdehnung des Primärtumors

T1 = Primärtumor ist kleiner als 2 cm

T2 = Primärtumor ist 2 bis 5 cm groß

T3 = Primärtumor ist größer als 5 cm

T4 = Tumor jeder Größe mit direkter Ausdehnung in die Umgebung (Brustwand oder Haut)

N

steht für die Anzahl und Lokalisation befallener Lymphknoten

Nx= Lymphknoten lassen sich auf Tumorbefall nicht beurteilen

N0= kein Befall der Achsel-Lymphknoten

N1= Metastasen in den Lymphknoten der Achselhöhle

N2 = wie N1, aber Lymphknoten sind untereinander oder in ihrer Nachbarschaft fixiert

M

steht für Fernmetastasen in anderen Organen

M0= kein klinischer Nachweis von Metastasen

M1= Fernmetastasen nachweisbar

Behandlungsmöglichkeiten

Nach der Brustoperation und der Klassifikation durch den Pathologen (Histologie) erfolgt eine Bewertung des Tumors. Um das Risiko gering zu halten, dass es zu einem Wiederauftreten des Tumors kommt, werden ergänzende Therapiemöglichkeiten angeboten („adjuvante Therapien“).

Radiotherapie / Strahlentherapie

Ziel der Behandlung mit ionisierenden Strahlen ist es, im Operationsbereich oder im Bereich der Lymphknotenstationen eventuell verbliebene Tumorzellen oder kleinste Metastasen zu zerstören.

Im Gegensatz zur medikamentösen Therapie wirkt die Radiotherapie nur örtlich, d.h. ausschließlich im Bestrahlungsfeld.

Die Strahlentherapie wird eingesetzt:

  • bei brusterhaltender Therapie
  • wenn das Tumorgewebe operativ nicht vollständig entfernt werden konnte
  • bei erhöhtem Rückfallsrisiko (z.B. beim Befall mehrerer Lymphknoten oder bei Befall der Haut oder beim entzündlichen Typ von Brustkrebs)
  • bei bestimmten Fern-Metastasen wie Knochenmetastasen

Chemotherapie

Ergänzend zur Operation und Strahlentherapie können eventuell verbliebende Tumorzellen durch Medikamente bekämpft werden, die sich im gesamten Körper verteilen (systemische Therapie).

Welche Chemotherapieform gewählt wird, ist abhängig von:

  • ob es sich um eine vorbeugende Maßnahme handelt (adjuvant)
  • ob die Chemotherapie große Tumorherde vor der Operation verkleinern soll (neoadjuvant)
  • ob Metastasen nachgewiesen wurden
  • ob der Tumor hormonempfindlich ist oder histologisch andere Merkmale zeigt
  • Allgemeinzustand und vom Alter der Patientin

Anti - Hormontherapie

70% der Brustkrebsformen sind östrogenabhängig/hormonabhängig.

Bei dieser Art von Brustkrebs lässt sich das Wachstum der Tumorzellen durch die Gabe von Antihormonen beeinflussen bzw. stoppen.

Die Hauptproduktion von Östrogenen ist davon abhängig, ob sich der Körper der  Frau in einem prämenopausalen Stadium (vor den Wechseljahren) oder postmenopausalen Stadium ( nach den Wechseljahren) befindet.

Die Frau vor den Wechseljahren:

Bei prämenopausalen Frauen produzieren die Eierstöcke das meiste Östrogen. Hier soll die Antihormontherapie die Funktion der Eierstöcke und die Rezeptoren (Eiweisskörper an der Oberfläche)  der Tumorzellen für Östrogene blockieren.

Die Frau nach dem Wechseljahren:

Bei postmenopausalen Frauen produziert v. a. das Fettgewebe Östrogene. Nur mehr ein kleiner Anteil der Hormone wird von den Eierstöcken produziert. Hier soll die Anti-Hormontherapie die Östrogenproduktion v.a. im Fettgewebe und im Brustgewebe blockieren.

Tumorklassifikationen

Hormonrezeptor-Status (Östrogenrezeptor und Progesteron-Rezeptor)

Tumorzellen, die Rezeptoren der Hormone Östrogen und/ oder Progesteron aufweisen, werden bei ca. 70 – 80 Prozent der Frauen gefunden – mit unterschiedlich starker Ausprägung. Je mehr hormonsensible Zellen der Tumor hat, desto günstiger ist meist der Krankheitsverlauf, weil er auf eine Anti-Hormontherapie gut anspricht.

Der Hormonrezeptorstatus wird bei einer pathologischen Untersuchung des Tumors ermittelt.

HER2 Wachstumsfaktor

Der HER (Humane Epidermale Wachstumsfaktor) 2 –Rezeptor eines Tumors  wird ebenfalls vom Pathologen bestimmt. Er kommt bei ca. 15% aller Brustkrebsfälle vor. Der HER2-positive Brustkrebs ist eine Tumorform, bei der die Krebszellen vermehrt den Eiweißstoff HER2 bilden. Wie eine Antenne sitzt HER2 auf den Krebszellen und vermittelt Wachstumssignale ins Innere der Tumorzelle. Durch die Gabe von Antikörpern wird die Tumorzelle getäuscht und wird so blockiert.

Ist der Tumor Her2-positiv, kann eine gezielte Anti-HER2- Behandlung mit  dem Antikörper Herceptin (Trastuzumab) oder Perjeta (Pertuzumab) oder Kadcyla (Emtansin Trastuzumab) oder dem Tyrosinkinase-Hemmer Tyverb (Lapatinib) angewendet werden.

Triple-negativer Brustkrebs

Rund 15 % aller Brustkrebsfälle weisen dieses Kennzeichen auf (= Östrogenrezeptor negativ, Progesteronrezeptor-negativ, Her2-neu negativ).

Das dreifach negative /Triple-negative) Mammakarzinom weist an dessen Tumorzelloberfläche weder Hormonrezeptoren für Östrogen und Progesteron, noch den HER2 –Rezeptor auf. Dieser Subtyp tritt häufiger bei jüngeren Patientinnen auf. Derzeit sind besonders viele Studien mit der besseren Beforschung und Beeinflussung dieses Subtyps von Brustkrebs beschäftigt.

MIB 1 oder Ki-67

Stellt einen Marker für die Teilungsrate des Tumors dar.

Ein MIB1-Wert von 10% bedeutet eine langsame Wachstumsrate, während 90% einem sehr raschen Tumorwachstum entspricht. Im Allgemeinen wirkt eine Chemotherapie bei rascher Wachstumsrate besser als bei langsamem Wachstum.

Die Nachsorge

Eine Selbstuntersuchung der Brüste durch die Patientin sollte monatlich erfolgen

Es gibt wirkungsvolle Möglichkeiten für die Betroffene/den Betroffenen, das Wiedererkrankungsrisiko zu verringern, nämlich durch:

  • eine gesunde Lebensweise
  • Streßreduktion
  • Gewichtsregulation
  • sparsamen Alkoholkonsum
  • regelmäßige körperliche Bewegung.

Der Nachsorgeplan

1.– 3. Jahr

Gespräch, körperliche Untersuchung: vierteljährlich,

nach Brusterhaltung Mammografie alle 12 Monate beidseits,

Mammasonographie (Ultraschall) alle 12 Monate beidseits,

nur bei Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen bzw. Therapienebenwirkungen Laboruntersuchungen, weitere Bildgebung u. ä.

 

ab 4. Jahr

Gespräch, körperliche Untersuchung: halbjährlich,

Mammografie und Brustultraschall: alle 12 Monate,

nur bei Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen bzw. Therapienebenwirkungen Laboruntersuchungen, weitere Bildgebung u. ä.

 

ab 6. Jahr

Früherkennung (Mammografie und Brustultraschall 1x pro Jahr),

weitergehende Untersuchungen nur bei Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen bzw. Therapienebenwirkungen

 

Der Zeitplan für die Untersuchungen gilt nur für symptomfreie Patientinnen. Stellen Frauen selbst Veränderungen fest oder treten neue Beschwerden auf, sollten Sie sofort einen Termin bei ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt vereinbaren und müssen nicht auf den nächsten Kontrolltermin warten.

Genetik

Wie häufig sind Tumore erblich bedingt?

Nur fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebsfälle gehen auf erbliche und damit vererbbare Mutationen zurück.

Kann auch ich genetisch belastet sein?

Wichtig ist, dass die Erkrankungen eine familiäre Linie betreffen (z.B. väterlicherseits oder mütterlicherseits) und dass Verwandte ersten (Eltern, Großeltern, Kinder) und/oder zweiten Grades (Geschwister, Tanten, Onkel) erkrankt sind.
Wenn folgende Faktoren in der Familie vorkommen, sollte man eine genetische Beratung durchführen lassen:

  • Zwei Frauen mit Brustkrebs, davon eine Erkrankung vor dem 50. Lebensjahr
  • Eine Frau mit Brustkrebs und eine Frau mit Eierstockkrebs
  • Zwei Frauen mit Eierstockkrebs
  • Ein Mann mit Brustkrebs
  • Eine Frau mit Brustkrebs vor dem 35. Lebensjahr
  • Eine Frau mit beidseitigem Brustkrebs, wobei die Ersterkrankung vor dem 50. Lebensjahr auftrat
  • Drei Frauen mit Brustkrebs, unabhängig vom Alter
  • Eine Frau mit Brustkrebs und Eierstockkrebs

Wann wird ein BRCA-Test gemacht?

Wenn eine Frau auf der Basis eines erstellten Stammbaumes aus einer Risikofamilie stammt, kann per Blutabnahme untersucht werden, ob sie die Gen-Mutation tatsächlich in sich trägt.
Vor dem Gen- Test erfolgt eine umfassende Beratung über die Vor- und Nachteile einer Testung. Jede Frau entscheidet für sich selbst, ob sie den Test wirklich durchführen will.

Wenn das Ergebnis positiv ist….

Dann ist vor allem eine intensivierte Brustkrebs-Früherkennung angezeigt (Magnetresonanzuntersuchung etc.).
Je früher ein Brustkrebs erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Derzeit liegt das 5 Jahresüberleben bei ca. 80 %. Etwa jede vierte Trägerin eines Risiko- Gens entschließt sich zu einer vorbeugenden Entfernung des Brustgewebes.

Wo gibt es Information und Beratung?