
Fakten
- Hauptursache von Gebärmutterhalskrebs sind sexuell übertragene humane Papillomviren (v.a. HPV 16,18, 31,33).
- Durch den sogenannten Zellabstrich können Zellveränderungen frühzeitig erkannt und meist erfolgreich behandelt werden.
- Die Entartung des Gewebes ist ein Prozess, der jahrelang dauern kann
- In Österreich erkranken etwa 500 Frauen an einem invasiven Gebärmutterhalskrebs. Die Anzahl der Todesfälle ist in den letzten 30 Jahren deutlich zurückgegangen.
- In Österreich erfolgt eine Gratis- Schulimpfaktion gegen HPV für Jungen und Mädchen zwischen 9.-12. Lebensjahr. Bis zum 45. Lebensjahr ist eine solche Impfung für alle Frauen sinnvoll.
- HPV Impfstoffe am Markt sind: Gardasil 9® und Cervarix®
Tumorstadien
Die Krankheit verläuft in vier Stadien, die nach der sogenannten FIGO-Klassifikation eingeteilt werden:
„Carcinoma in situ“: Die Vorstufe des Tumors wurde entdeckt. Abnorme Zellen werden nur in der obersten Schleimhautschicht der Zervix gefunden
Stadium I: Der Tumor ist auf den Gebärmutterhals (= Zervix) beschränkt.
- Stadium IA: nur ein kleiner Tumor wird unter dem Mikroskop gefunden (max. 5mm tief)
- Stadium IB: ein größerer Tumor kann bereits ohne Mikroskop gesehen werden. Der Tumor ist aber auf die Zervix beschränkt.
Stadium II: Der Tumor hat sich über den Gebärmutterhals hinaus ausgebreitet.
- Stadium IIA: Tumor hat das obere Drittel der Scheide befallen, aber ohne Ausbreitung auf das seitliche Beckengewebe.
- Stadium IIB: Tumor mit Ausbreitung auf das seitliche Beckengewebe.
Stadium III: verursacht eine Stauung der Niere und /oder befällt Lymphknoten im
kleinen Becken und/oder an der Hauptschlagader.
- Stadium IIIA: Tumor breitet sich auf das obere Drittel der Scheide aus, aber nicht bis zur Beckenwand
- Stadium IIIB: Ausbreitung des Tumors bis zur Beckenwand
Stadium IV: Der Tumor hat sich auf benachbarte Organe im Becken ausgebreitet oder in weiter entfernten Organen Metastasen gebildet.
- Stadium IVa: Ausbreitung auf benachbarte Organe (Blase oder Mastdarm)
- Stadium IVb: Ausbreitung auf entfernte Organe (z.B. Lunge)
Behandlungsmöglichkeiten

Operation
Konisation: hier wird ein kegelförmiges Gewebsstück aus dem Gebärmutterhals
herausgeschnitten. Wenn alle Krebszellen entfernt wurden, ist keine weitere Therapie notwendig.
Eine wichtige Therapiemöglichkeit ist die radikale Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie). In frühen Krankheitsstadien lässt sich der Gebärmutterhalskrebs durch diese Operation allein heilen.
Der Umfang der Operation hängt ab von der Art, Lage und Ausbreitung des Tumors sowie vom Krankheitsstadium ab. Je nachdem müssen neben der Gebärmutter zusätzlich weitere Organe und das Gewebe im kleinen Becken neben der Gebärmutter entfernt werden.
Es gibt unterschiedliche Operationsverfahren. Meist wird über eine Laparotomie, einem größeren Schnitt am Unterbauch, die Gebärmutter und anderes befallenes Gewebe entfernt.
Wird eine laparoskopische Operation (Bauchspiegelung) durchgeführt, wird der Bauch nicht breit eröffnet. Kleine Schnitte im Bereich des Nabels helfen, den Bauchinnenraum zu überblicken. Die Gebärmutter wird gewöhnlich durch die Scheide entfernt.
Falls die Erkrankung lokal bereits fortgeschritten ist, wird auf eine chirurgische Entfernung des Tumors verzichtet und möglicherweise die Operation abgebrochen. Die Therapie der Wahl ist dann die kombinierte Radio-Chemotherapie.
Radio-Chemotherapie
Oft wird die Strahlentherapie mit Chemotherapie kombiniert, um die Wirksamkeit der Strahlentherapie zu erhöhen. Bei der niedrig -dosierten Chemotherapie werden Medikamente verabreicht, die das befallene Gewebe anfälliger für die begleitende Strahlentherapie machen.
Strahlentherapie
Brachytherapie (Bestrahlung von innen): Hier wird ein zylinderförmiges Röhrchen in den oberen Bereich der Scheide oder direkt in den Gebärmutterhals eingelegt. Vorteil dieser Therapieform ist, dass sich die Strahlungsquelle nahe am Tumor befindet und das umliegende Gewebe weitgehend geschont wird. Im Allgemeinen treten weniger Nebenwirkungen auf.
Die Bestrahlung von außen (Teletherapie) erfolgt nach vorheriger exakter Markierung und Ausmessung („Planung“). Innere Organe wie Harnblase und Enddarm werden weitestgehend geschont.
Chemotherapie
Die alleinige Behandlung mit Chemotherapie spielt nur eine untergeordnete Rolle beim Gebärmutterhalskrebs. Im Einzelfall kann vor einer Operation zur Verkleinerung des Tumors eine Chemotherapie zum Einsatz kommen.
Die Chemotherapie wird heute häufig zusammen mit einem Antikörper gegen die Gefässneubildung (Angioneogenese) kombiniert.
Immuntherapie
Hier sind v.a. sog. Checkpoint-Inhibitoren, das sind Antikörper gegen PDL1 oder PD1 („programmed death“) zu erwähnen.
Die Nachsorge
Nachsorgeuntersuchungen beginnen nach Abschluss der Erstbehandlung. Dies umfasst 3-12 monatliche Untersuchungen, die abwechselnd an der Klinik und bei ihrem betreuenden niedergelassenen Gynäkologen/In durchgeführt wird.
Der Nachsorgeplan
1. – 3. Jahr
Gespräch, körperliche Untersuchung: vierteljährlich,
Durchführung eines vaginalen Ultraschalls.
Weitere Bildgebung u. Ä.: nur bei Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen bzw. Therapienebenwirkungen
ab 4. Jahr
Gespräch, körperliche Untersuchung: halbjährlich,
In regelmäßigen Abständen erfolgt Durchführung eines vaginalen Ultraschalls. Weitere Bildgebung u. Ä.: nur bei Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen bzw. Therapienebenwirkungen,
ab 6. Jahr
Gespräch, körperliche Untersuchung: halbjährlich,
In regelmäßigen Abständen erfolgt Durchführung eines vaginalen Ultraschalls. Weitere Bildgebung u. Ä.: nur bei Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen bzw. Therapienebenwirkungen,
Der Zeitplan für die Untersuchungen gilt nur für symptomfreie Patientinnen. Stellen Frauen selbst Veränderungen fest oder treten Beschwerden auf, können sie sofort einen Termin bei ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt vereinbaren und sollen nicht auf den nächsten Kontrolltermin warten.